Wer in einer deutschen Schule eine Fremdsprache lernt, sollte sie auch vor Ort trainieren können. Hier setzt das EU-Programm Erasmus-Plus an. Bereits zum zweiten Mal hat die Berufsbildende Schule Speyer für Schüler des Wirtschaftsgymnasiums und der Berufsfachschule “Maßschneider/in” ein Praktikum im Ausland ermöglicht. Für die jungen Menschen waren es unvergessliche und prägende Wochen. 19 Schüler im Alter zwischen 16 und 25 Jahren absolvierten in Spanien und Italien ein zwei- bzw. vierwöchiges Betriebspraktikum.
Unter der Sonne Andalusiens konnten die Teilnehmer sich in unterschiedlichen Branchen erproben. Sie erlebten sich in einem völlig unbekannten Umfeld und konnten eigene Stärken und neue Ziele entwickeln. Neben Anpassungsfähigkeit und Flexibilität wird auch kulturelles Bewusstsein vermittelt.
Untergebracht wurden die Schüler in Gastfamilien. So sind die Erasmus-Teilnehmer dazu angehalten, sich rund um die Uhr in der fremden Sprache zu bewegen.
„Unsere Schüler merken, dass sie die Sprache gar nicht perfekt beherrschen müssen, um in einem fremden Land zurecht zu kommen. Es reichen oft einige Wörter, Gesten…“, berichtet die Spanischlehrerin Britta Lingner. Da es für viele Schüler der erste Aufenthalt im Ausland ist, erhalten sie Unterstützung bei der Suche nach einem geeigneten Praktikumsplatz und der Planung der Reise durch das Erasmus-Team. Die Kosten des Praktikums werden weitestgehend durch die EU-Fördermittel gedeckt.
Sechs Maßschneider absolvierten ihre Praktika in Madrid und Vicenza. Die Schüler erhalten ein Teilnahmezertifikat, das als Praktikumsbescheinigung gilt und somit ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt verbessert.
„Im Zeitraum vom 29.06.2024 bis zum 27.07.2024 hatte ich die Möglichkeit, ein vierwöchiges Praktikum in einem renommierten Schneiderbetrieb in Madrid zu absolvieren“, erzählt ein Markus Paul über seine Zeit in der spanischen Hauptstadt. „Das Praktikum war eine bereichernde Erfahrung, die mir nicht nur technische Fähigkeiten vermittelte, sondern auch meine Kreativität förderte. Ich lernte, wie wichtig es ist, Geduld und Präzision in der Stickerei zu haben. Zudem konnte ich meine Teamarbeit und Kommunikationsfähigkeiten in Spanisch verbessern.“
Die vier Wochen in der spanischen Hauptstadt waren angefüllt mit neuen Erlebnissen. Spanien wurde Fußball-Europameister, und in Spanien herrschte für einige Tage Ausnahmezustand. „Die vier Wochen in Madrid waren kulturell mit Veranstaltungen überfüllt. Für mich war es ein perfekter Aufenthalt,“ berichtet er weiter. Für Maya war der Erasmus-Aufenthalt sehr wertvoll. Sie steht heute noch mit der Gastfamilie über WhatsApp in Kontakt und schwärmt von der Tortilla de patatas. Mahmoud gefällt das Praktikum so gut, dass er seinen Aufenthalt bis in die Sommerferien hinein verlängert und in einem Modegeschäft in Vicenza weiterarbeitet. Näher kann man einer fremden Sprache kaum kommen.